der Weg zu SAP S/4 Hana
… wie immer „viele Wege führen zu Hana“ und wie immer „es kommt darauf an“.
Bevor wir mit der Entwicklung der Strategie zur Einführung oder Migration starten, einfach mal den klassischen Ansatz abarbeiten: IST (Gegeben, Mengengerüst), SOLL und Maßnahmen, kurz einmal niederschreiben.
IST: Branche und Unternehmensumfeld? Wie ist der Reifegrad des Unternehmens und der Organisation? Welches System wird heute wie genutzt. Sind die Prozesse dokumentiert, entsprechen die Prozesse allgemeinen Standards? Wieviel User werden benötigt? Gibt es Keyuser? Wie ist die Qualität der Keyuser? Gibt es Daten- und Prozess-Owner?
Früher in den 90er haben wir mit einer Analyse und Dokumentation der Prozess gestartet, Dauer gut 12 Monate (IDS Prof. Scheer war hier ganz vorne). Ergebnis: 1 Ordner mit ca. 1.000 Seiten Papier, Aufwand: 12 Monate zu 2 Berater, 10 Keyuser. Eine Prozessanalyse und -dokumentation ist sicherlich nie verkehrt. Es stellt sich nur die Frage, ist es heute noch zeitgemäß und ist das zu erwartende Ergebnis die Zeit und den Aufwand wert (Chef wir haben zwar noch kein neues System, hätten jetzt aber unsere veralteten Prozesse super analysiert und dokumentiert. Shaka, unsere Shareholder werden begeistert begeistert sein und einer Beförderung steht nichts mehr im Wege ?).
Bleib noch das Reengineering der Prozesse aus den 2000er. Das Ergebnis eines Prozess-Reingiering ist sicherlich besser, aber auch zeitintensiv und am zukünftigen System vorbei.
Also, das Aufarbeiten der Prozess-Provisorien und -Workarounds der letzten 20 Jahre und die Optimierung des IST’s, ist aufwendig und zeitintensiv. Das Ergebnis ist nicht zielführend, da sich die Entwickelten Prozesse so nicht 1:1 im neuen System abbilden lassen ohne das neue System Anzupassen und zu verbiegen (mit dem Hammer in der Hand wird jede Schraube zum Nagel).
Entscheidender ist sicherlich, alle Branchen befinden sich in einem hoch dynamischen Umfeld. Veränderung ist heute das neue „Normal“, es erfordert Anpassungsfähigkeit und Agilität (nicht von der Software sondern von dem Unternehmen und Mitarbeitern). Früher hat SAP alle 7 Jahren ein neues Release gelauncht, heute ist es ein fortwährender Prozess, so gibt es bei der SAP für das S/4 alle 3 Monate Funktionsupdates.
Also was bleibt? Die Best Practice der Systemanbieter haben sich heute zu einem leistungsfähigen Werkzeug entwickelt. Die Prozesse sind State of the Art und bringen die erhoffte Innovation in die Prozesse und Organisation des Unternehmens. Das Hauptargument ist aber, das neue System ist zusammen mit den Best Practices entwickelt, ausgiebig getestet, Anbieter und Berater kennen sich mit diesen aus. Das macht die Einführung beherrschbar, kostengünstig und sichert die Zukunft Fähigkeit der Installation und sichert die Investition. Best Practices spiegeln heute die aktuelle und zukünftige Arbeitsweise der Branchen und der Wirtschaft wieder, Megatrends werden zeitnah berücksichtigt. In der Gestaltung der meisten Unternehmensprozess sind diese Gesichtspunkte eher nicht berücksichtigt, es sind ad hoc Entscheidungen mit Rücksicht auf die bestehenden und veralteten Prozesse.
Ahh ja, da gab es ja noch Branchenspezifika und Wettbewerbsvorteile, also um es zu shorten. Nehmt 80% der eurer Prozesse die Best Practices her, dann hab ihr noch genügend Zeit für die 20% der Spezialitäten.
Die Nutzung von Best Practices setzt aber einen konsequenten Mindchange im Unternehmen voraus. Geschäftsleitung und Mitarbeiter müssen den Gedanken von der Software als Prozess verstehen und mitgehen, bloße Lippenbekenntnisse werden diesmal nicht ausreichen. Die Software und Produkte werden heute kontinuierlich weiterentwickelt und mit Updates aktuell gehalten. Tesla und Microsoft machen es vor und die SAP springt mit S/4 auf den Zug auf.
Upps, jetzt haben wir uns noch nicht die Wege nach Hana angeschaut, kommt noch… ich denke, es ist wichtig diesen Mindchange der Produkte zu verstehen, um dann den richtigen Weg zu Hana zu wählen.
In diesem Sinne ein großes Servus in die Runde und macht’s gut
Rainer
